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MILANO
Mailand, Sinnbild einer lebendigen europäischen Großstadt, steht im Mittelpunkt des Entwurfskurses. Wie in kaum einer anderen europäischen Stadt haben hier die Urbanisierungsprozesse des 19./20. Jh. einem rasanten Wachstum und der Auflösung des kompakten Stadtkörpers den Weg bereitet und zur Transformation in eine pulsierende Industriemetropole geführt.
Seit Beginn des 20. Jh. entwickelte sich in Mailand eine spezifische Architekturkultur, die beispielhafte Strategien zur Verdichtung der Kernstadt und interessante Ansätze zur Adaption und Transformation der bestehenden städtischen Strukturen hervorbrachte. In dem bis heute geführten Diskurs – der von Giovanni Muzio, Gio Ponti, Asnago&Vender, Caccia Dominioni über Aldo Rossi, Vittorio Gregotti bis zu OMA, Herzog&deMeuron oder Chipperfield Architects reicht - geht es vorallem um die Beschäftigung mit Fragen der Architektur, die in Bezug zur Geschichte des Ortes und den sich ständig wandelnden programmatischen Anforderungen nach den jeweils geltenden Formen moderner Urbanität suchen.
Der Entwurfskurs sucht anhand von drei exemplarischen Bauaufgaben nach Zukunftsstrategien im Umgang mit dem komplexen und heterogenen Stadtphänomen Mailand und der europäischen Stadt. Dabei operiert der Entwurf im Spannungsfeld zwischen gewachsenen Traditionen und der formalen Erneuerung des architektonischen Repertoires und widmet sich der Frage der Kontinuität von Architektur und Stadtkörper unter Einbezug überlieferter Programme in der von Brüchen und Diskontinuität charakterisierten Stadt.
Bestandteil des Entwurfskurses ist die vom 28.4. - 3.5.2020 stattfindende Exkursion nach Milano, die wir allen Teilnehmern mit Nachdruck empfehlen. Anreise und Unterkunft werden vom Lehrstuhl organisiert. Kosten ca. 350 €. Nähere Auskünfte dazu können am Lehrstuhl eingeholt werden.
Für die Organsation der Exkursion wird eine Einschreibung und Bar-Anzahlung von 200 € im Sekretariat des Lehrstuhls, BZW R 215, ab 17.2. bis 5.3.20 gewünscht. Bitte beachten Sie die Öffnungszeiten oder erfragen Sie einen Termin dazu vorab per mail: oeffentliche.bauten@mailbox.tu-dresden.de
Die Studierenden des 5. HE können zwischen drei Entwurfsaufgaben wählen.
Die Wahl der Themen erfolgt zur Einführungsveranstaltung am Semesterbeginn.
I.+II. Fondazione + Atelier Aldo Rossi
An einem prägnanten Ort im historischen Zentrum in unmittelbarer Nähe zur Porta Ticinese und der Kirche San Lorenzo sind auf zwei sich gegenüberliegenden Grundstücken zwei einzelne Gebäude für die „Fondazione Aldo Rossi“ zu entwerfen. Beide Gebäude nehmen unterschiedliche Programme auf. Die Wiederbebauung der Baulücke neben der Kirche San Lorenzo sieht einen Neubau vor, in dem der Beitrag Aldo Rossis zum architektonischen Diskurs des 20. Jh. bewahrt sowie zugänglich gemacht wird. Zugleich soll es als öffentliches Diskussionsforum dienen, das aktuelle Fragestellungen zur Architektur, Gegenwartskultur und Geschichte in die Gegenwart tragen kann. Auf dem gegenüberliegenden Grundstück soll ein Atelier- und Wohnhaus für Stipendiaten der «Fondazione Aldo Rossi» entworfen werden. Es ist ein Gebäude gefragt, was an diesem geschichtlichen Ort mit seinen von der römischen Antike bis zur Moderne reichenden baulichen Zeugnissen, architektonisch attraktive und zeitgemäße Lösungen für kreative Arbeit, öffentliche Räume und Orte der Privatheit bietet. Eine besondere Herausforderung liegt darin, das beide neuen Gebäude im Spannungsfeld zwischen den programmatischen Anforderungen und dem Charakter des spezifischen Ortes zu operieren haben.
III. Accademia cinematografica
Neben Rom ist Mailand eines der bedeutenden Zentren des cinema italiano. Aufgabe ist es, auf dem Grundstück einer ehemaligen Industriebrache zwischen Naviglio Grande und Bahngleisfeld attraktive architektonische Lösungen für die Räumlichkeiten einer privaten Filmakademie zu entwickeln. Neben Räumen für die Vermittlung theoretischen und praktischen Wissens des Filmemachens sind Aufführungsorte, Archiv, Bibliothek und Mediathek sowie Orte der öffentlichen Begegnung und der Diskussion zu entwerfen. Die besondere Herausforderung des Kurses besteht darin, die Besonderheit der Aufgabe und den spezifischen Charme des Baugrundstückes als Potential zu verstehen und für spezifische architektonische Antworten auszuloten.
IV. Istituto tedesco di Cultura
In einer prominent gelegenen Baulücke im historischen Zentrum soll ein deutsches Kulturinstitut entworfen werden, das die zeitgenössische deutsche Kultur vorstellt und den interkulturellen Austausch befördern soll. Das Programm umfasst Räume für vielfältige Veranstaltungen und Ausstellungen, Bibliothek, Kino-/Konzertsaal, Workshop- und Konferenzräume, Gastronomie und Wohnen auf Zeit. Der Kurs fragt nach den programmatischen und räumlichen Anforderungen bei Gestaltung der entsprechenden Innenräume und sucht nach einem zeitgemäßen Ausdruck, der die komplexen Gegebenheiten und den spezifischen Charakter des Ortes reflektiert.
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