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Holz_Bau
Nur wenige Bauwerke beziehen heutzutage ihren Ausdruck und Charakter aus materialgerechter Fügung sorgfältig ausgesuchter Materialien. Die spezifischen Eigenschaften unterschiedlicher Baustoffe scheinen viel zu oft keine architektonische Bedeutung mehr zu besitzen. Vielmehr wird das Erscheinungsbild einer Materialoberfläche zum Dekor, der eine bereits entworfene Form überzieht.
Um das architektonische Potenzial eines Baustoffs zu entdecken, ist es nötig, unter die dekorative Oberfläche einzudringen. Die Auseinandersetzung wird zu einer Entdeckungsreise: zu welchem architektonischen Ausdruck, welchem Lichteinfall, welcher Raumatmosphäre oder welchem architektonischen Detail wird materialgerechter Einsatz eines Baustoffs führen? Das sind nicht baukonstruktive, wirtschaftliche oder ökologische, sondern vor allem architektonische Fragestellungen.
Der Entwurfskurs widmet sich anhand von zwei exemplarischen Bauaufgaben dem Material Holz. Wir gehen der Frage nach, wie materialgerechter Umgang mit Holz zu einem zeitgemäßen Bauwerk mit unverwechselbarem architektonischen Ausdruck führen kann.
Entwurfsaufgabe:
Kulturraum Krumbeck
Inmitten des Naturparkes Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg-Strelitz befindet sich der Landschaftsgarten Krumbeck. Nach Vorbild englischer Gärten entwarf Peter Joseph Lenné 1832 eine Gartenanlage, dessen Zentrum eine durch Wasserläufe geschaffene Insel bildet. Ein vernetztes Wegesystem führt den Besucher über Brücken, durch Gehölzgruppen, eine Obstwiese sowie offene Wiesenflächen. In den letzten Jahrzehnten wurde der verwunschene Landschaftsgarten wiederentdeckt und vor dem Verfall bewahrt. Er soll zu einem Ort für Lesungen, Vorträge und saisonale Musikfeste gestaltet werden, die den Park nicht nur um funktionale, sondern auch um architektonische Akzente bereichert.
Der Entwurfskurs widmet sich dem landschaftsarchitektonischen Phänomen der englischen Follies, um den Park durch pittoreske Zier- und Staffagebauten neu zu beleben und einen Dialog von Kultur, Architektur und Landschaft herzustellen. Darüber hinaus ist für Konzerte ein kleines Sommer - Konzerthaus für 200 Zuhörer zu entwerfen. Neben der Inszenierung eines Ensembles aus kleinmaßstäblichen Holzbauten für öffentliche Veranstaltungen und Begegnungen, konzentriert sich der Entwurfskurs auf die Suche nach zeitgemäßen und unverwechselbaren architektonischen Ausdruck, der sich aus Materialität von Holz entwickelt und sucht zudem nach Strategien zur Stärkung der kulturellen Identität des Ortes.
Bestandteil des Entwurfssemesters ist die vom 8.10.-12.10.2019 stattfindende Exkursion nach Vorarlberg und in die Ostschweiz. Anreise und Unterkunft werden vom Lehrstuhl organisiert. Nähere Auskünfte können am Lehrstuhl eingeholt werden. Kosten ca. 350€.
Aus organisatorischen Gründen ist eine verbindliche Anmeldung bis 12.9.19 mit Bezahlung am Lehrstuhl ÖB/Raum 215 oder vorab per mail: oeffentliche.bauten@mailbox.tu-dresden.de erwünscht. (Der Entwurfskurs kann auch ohne Exkursionsteilnahme belegt werden.)
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