Veranstaltungsdetails

K1500-AD9722S Vertiefungsmodul Städtebau: Die Ebene Null (S)

Lehrende: Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: Architektur
Semesterwochenstunden: 3
Unterrichtssprache: Deutsch/Englisch
Alternativtitel: Die Ebene Null – Lebendige Erdgeschosse für Dresdens Zentren
Professur: Professur für Städtebau
Gastreferent: diverse
Terminhinweise: Termine (vorläufig)

19.10.2022                 Einführung (Aufgabenstellung/Ablauf/Recherchethemen)
                                     Input durch Eric Schwarzrock I Stadt Dresden
26.10.2022                 Vortrag von Marco Mehlin I raumscript berlin                   

02.11.2022                 Rechercheblock I (9 bis 12.40 Uhr)
09.11.2022                 Rechercheblock II (9 bis 12.40 Uhr)

46. KW 2022               Individuelle Betreuung
23.11.2022                 Vorstellung, Diskussion und Auswahl der Untersuchungsbereiche

48. KW 2022               Individuelle Betreuung
49. KW 2022               Individuelle Betreuung
14.12.2022                 Zwischenpräsentation und Diskussion (9 bis 12.40 Uhr)

                                     Weihnachten und Jahreswechsel

2. KW 2023                 Individuelle Betreuung
3. KW 2023                 Individuelle Betreuung
25.01.2023                 Abschlusspräsentation und -diskussion  (9 bis 12.40 Uhr)

Bis 01.03.2023           Abgabe aller Leistungen I Ausstellung(en) vor Ort

Mögliche Änderungen werden rechtzeitig bekannt gegben, die Block- und Präsentationstermine mit allen Teilnehmer:innen abgestimmt.
Inhalte: Hintergrund und Thema

     Die „Ebene Null“ stellt eine vielschichtige Übergangszone zwischen öffentlichem und privatem Raum dar, bildet aber auch unterschiedliche Interessen in der Stadt ab. In der Stadtentwicklung jahrzehntelang als Motor von „Urbanität“ propagiert, sind Erdgeschosszonen aber nicht erst seit der Corona-Pandemie eine Herausforderung für die Kommunen, die Eigentümer, die Gewerbetreibenden und die Bevölkerung.
     Lange hielt man es für selbstverständlich, dass in der Innenstadt und den Ortszentren die Nachfrage nach Dienstleistungs- und Gewerbeflächen anhält. Den traditionellen Zentren wurde jedoch durch verschiedene Entwicklungen die wirtschaftliche Grundlage entzogen: In Westdeutschland bekamen sie seit Ende der 1960er Jahre Konkurrenz durch Einkaufszentren auf der grünen Wiese, was zu einer Schwächung des Einzelhandels in den Innenstädten führte. In den ostdeutschen Bundesländern wurde diese Entwicklung leider nach der Wende nachgeholt und nur selten gegengesteuert. Die Herausforderungen für den Einzelhandel verschärften darüber hinaus durch den schnell wachsenden Onlinehandel und zuletzt die Folgen der Pandemie.
     Ein Faktor ist aber auch, dass die Bevölkerung immer mobiler wird. Neue Verkaufsflächen entstehen vor allem dort, wo die Menschen im Alltag unterwegs sind und sich temporär aufhalten: in und um Bahnhöfe und Flughäfen, an Autobahnausfahrten und Mobilitätsknotenpunkten. Die Art und Anzahl der „zentralen Orte“ steigt und man hat es zunehmend mit einer „fragmentierten Zentralität“, im besten Fall mit einer „Polyzentralität“ zu tun.
     Aus den genannten Gründen ist es für den stationären Einzelhandel immer schwieriger, schwarze Zahlen zu schreiben oder geeignete Nachfolgeregelungen für bestehende Betriebe zu finden. Die Frage der Erdgeschosse berührt ganz elementare Fragen der Entwicklung unserer Versorgung und Freizeitgestaltung, aber auch der Attraktivität unserer Innenstädte. Der hohe Stellenwert der Ebene Null ergibt sich schon allein aus der Tatsache, dass wir die Stadt auf Augenhöhe wahrnehmen. Die Erdgeschossnutzungen und der Außenraum beeinflussen sich gegenseitig und produzieren gemeinsam den „städtischen Raum“, der die Identität eines Quartiers und einer Stadt maßgeblich prägt.

Aufgabenstellung

     
Vielleicht liegt in der Krise des Einzelhandels aber auch eine Chance. So jedenfalls formuliert es die Berliner Zentreninitiative „Mittendrin Berlin“ in ihrer aktuellen Wettbewerbsausschreibung:

     „Doch nach der Hochphase der Pandemie bieten sich auch Chancen, die Vielfalt in die Zentren zurückzuholen und neue Nutzungen zu etablieren. Die Zentren bleiben wichtige gemeinsame Bezugspunkte für Stadtgesell­schaft und Wirtschaft. Sie sind zentrale Orte des Handels sowie der Versorgung, Arbeit, Kultur, Teilhabe und des sozialen Miteinan­ders. Und nirgendwo werden dieses bunte Leben und seine Angebote besser sichtbar als in der Nutzung und Gestaltung der Erd­geschosszonen – der Ebene Null.
     Ob nutzungsgemischte Räume, Erlebnisorte oder Treffpunkte, kooperative Service-Angebote, neue Angebote außerhalb der Geschäftszeiten, die Umnutzung von Leerstand oder die Einbindung angrenzender öffentlicher Räume – entwickeln Sie Ideen, wie Sie die Erdgeschosszonen gemeinsam mit Akteuren vor Ort lebendig gestalten wollen.
     Gemeinsam können innovative Nutzungsmöglichkeiten für Räume und öffentliche Plätze auf der Ebene der Erdgeschosse, der Ebene Null, ausgelotet werden und ein Weg zu Neuinterpretation und Nutzung dieser Orte gegangen werden.“                           
https://www.berlin.de/mittendrin/wettbewerb/

     Diese Gedanken wollen wir aufnehmen und auf die Ortsteilzentren von Dresden beziehen. Auf der Grundlage des überarbeiteten Zentrenkonzeptes der Stadt sollen Bereiche identifiziert werden, die nicht nur einen Leerstand auf der Ebene Null aufweisen, sondern generell an Attraktivität verloren haben, aber durch neue Nutzungen und die gezielte Aufwertung und Umwidmung von Freiräumen ihr Potenzial entfalten können.
     Im Fokus stehen alle Nutzungsarten die Frequenz bringen: Gastro­nomie, persönliche Dienstleistungen, Co-Working Spaces, soziale und gemeinschaftliche Einrichtungen, Stadtteilläden, Ateliers, aber auch lokale Produktion, nachhaltige Tausch-, Upcycling- und Handelskonzepte.
     Die Ideen sollen aber nicht losgelöst von den Akteur:innen vor Ort, der Verwaltung oder den politischen Vertreter:innen entwickelt werden. Es gilt, analoge und digitale „Treffpunkte“ anzubieten, um die unterschiedlichen Statusgruppen aktiv an der Suche nach Nutzungen, aber auch der räumlich-gestalterischen Umsetzung zu beteiligen. Ziel muss sein, eine Kommunikations- und Kooperationsebene zwischen allen Beteiligten zu etablieren und nach Fördermöglichkeiten oder Sponsor:innen für eine Umsetzung zumindest von Teilen des Konzeptes zu suchen. Ein Denken in Entwicklungsphasen wird vorausgesetzt.

Arbeitsschritte

     
Ein Einführungsvortrag von Eric Schwarzrock aus der für das Einzelhandels- und Zentrenkonzept verantwortlichen Abteilung der Stadt Dresden gewährt Einblicke in aktuelle Herausforderungen und beleuchtet beispielhaft einzelne Ortslagen. 
      In einem ersten Arbeitsschritt werden Beispiele für alternative Erdgeschossnutzungen aber auch für Interventionen im öffentlichen Raum (z. B. durch „Parklets“) recherchiert und in zwei halbtägigen Blockveranstaltungen vorgestellt. 
     Der Vortrag von Marco Mehlin (raumscript berlin) beleuchtet die Situation des Einzelhandels nicht nur vor dem Hintergrund der Pandemie, sondern auch anderer struktureller Krisen, wie z. B. der aktuellen Energiekrise. Außerdem stellt der Stadtplaner prägnante Ergebnisse des Wettbewerbs „Mittendrin Berlin“ der letzten Jahre und deren Umsetzung vor. 
     Parallel zur theoretischen Auseinandersetzung beginnt in Zweierteams die Suche nach geeigneten Ortslagen, deren Charakteristika sie analysieren, visualisieren und für die sie erste Ideen entwickeln. Die Ergebnisse werden diskutiert und von allen gemeinsam ausgewertet. Ziel ist, sich auf etwa drei Bereiche zu konzentrieren, um die Kräfte zu bündeln und in der nächsten Phase nicht nur die Ideen auszuformulieren, sondern Akteur:innen vor Ort zu identifizieren und sie in die Konzeptentwicklung einzubeziehen. Gleichzeitig müssen die Belange und Planungen der unterschiedlichen Ressorts der Stadt Dresden, wie Verkehr, Umwelt, Stadtplanung in Erfahrung gebracht und bewertet werden. 
     Abschließend sollen alle Arbeitsschritte in einem vorgegebenen Layout dokumentiert werden und parallel durch Poster und/oder temporäre Installationen vor Ort für das Konzept und eine Umsetzung geworben werden.
Zielgruppen: Neben Student:innen des Diplomstudiengangs Architektur möchten wir ausdrücklich auch Studenten des Masterstudiengangs Landschaftsarchitektur ansprechen. Gerade bei diesem Thema erhoffen wir uns viel von der Synergie beider Studiengänge.
Arbeitsmittel: Alle Unterlagen werden über die OPAL-Plattform zur Verfügung gestellt. Die Betreuung erfolgt hoffentlich in Präsenz, sonst digital über ZOOM und miro Board.
Webseite: https://tu-dresden.de/bu/architektur/istb/stb/studium/dokumentation-1
Instagram: urban_design_tud
OPAL-Kurs: Die Einladung zur OPAL-Plattform erfolgt Mitte Oktober 2022, so dass Sie sich bis zum ersten Termin in die zur Verfügung gestellten Unterlagen einlesen und Vorschläge für Recherchethemen machen können.

Literatur

Termine

Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Mi, 19. Okt. 2022 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
2 Mi, 26. Okt. 2022 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
3 Mi, 2. Nov. 2022 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
4 Mi, 9. Nov. 2022 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
5 Mi, 23. Nov. 2022 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
6 Mi, 30. Nov. 2022 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
7 Mi, 7. Dez. 2022 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
8 Mi, 14. Dez. 2022 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
9 Mi, 4. Jan. 2023 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
10 Mi, 11. Jan. 2023 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
11 Mi, 18. Jan. 2023 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
12 Mi, 25. Jan. 2023 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
13 Mi, 1. Feb. 2023 11:10 12:40 BZW/A153 Dipl.-Ing. Gudrun Deppe; Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong

Übersicht der Kurstermine

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Lehrende
  • Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
  • Dipl.-Ing. Gudrun Deppe
  • Master of Arts Simon Korn