Veranstaltungsdetails

K1500-AD9721S Städtebau: Summer School Chemnitz

Lehrende: Master of Arts Simon Korn; Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: Architektur
Semesterwochenstunden: 3
Unterrichtssprache: Deutsch/Englisch
Alternativtitel: Urbane Koproduktion 
Professur: Professur für Städtebau
Gastreferent: - Prof. Dr.-Ing. Jens Krzywinski, Dr. des. Robert Fischer M. A., Dr. Christian Wölfel I Professur für Technisches Design I TU Dresden
- Kooperationspartner der TU Chemnitz, der Stadt Chemnitz und des Kulturhaupstadtbüros
Terminhinweise: Die Summer School in Chemnitz ist im Zeitraum vom 04. bis 17. September 2022 geplant. Aufgrund noch laufender Abstimmungsprozesse wird sie aber u. U. um eine Woche vorverlegt und würde dann vom 28. August bis 10. September 2022 stattfinden.

Während des Sommersemesters sind neben der Auftaktveranstaltung mindestens drei Termine mit allen Teilnehmern und Akteuren vorgesehen. In diesem Rahmen werden Recherchen vorgestellt und Strategien der Koproduktion und des Transition Designs in Vorbereitung der Summer School diskutiert und entwickelt. Darüber hinaus werden individuelle Termine angeboten.

Termine (in Abstimmung)
22.04.2022    Kick-off Meeting an der TU Dresden
02.05.2022    Vor-Ort-Termin in Chemnitz
Inhalte: Anlass und Thema

„Chemnitz ist die Stadt der Macherinnen und Macher. Belege dafür bietet die Historie zu allen Zeiten – und auch der Bewerbungsprozess wurde von Beginn an getragen durch viele unermüdliche Akteur*innen, ehrenamtlich Engagierte und bürgerschaftliche Initiativen.“
(Quelle: https://chemnitz2025.de/bidbook/)

Bereits in der Bewerbung der Stadt Chemnitz um den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ wurde dem „Bottom-up“ Ansatz durch ein hohes Maß an Bürgerbeteiligung ein wichtiger Stellenwert beigemessen. Dieser Fokus hat auch dazu beigetragen, dass die Stadt sich erfolgreich gegen Mitbewerber wie Nürnberg, Hannover oder auch Dresden durchsetzen konnte und somit nach (West-) Berlin 1988, Weimar 1999 und Essen 2010 im Jahr 2025 die vierte deutsche Stadt sein wird, die dieses einjährige Festival austragen darf.

Auch wenn Kulturhauptstadt Europas kein originäres Programm der Stadtentwicklung ist, wird inzwischen vorausgesetzt, dass die austragenden Städte neben der Präsentation des kulturellen Erbes Lösungswege für die gesellschaftlichen Herausforderungen Europas aufzeigen. Lokale Handlungsansätze werden mit aktuellen räumlichen Problemstellungen wie der Konversion von Industrieflächen, dem Umgang mit zwischenstädtischen Strukturen, der Balance in der Entwicklung von Stadtteilen sowie der Beschäftigung mit dem öffentlichen Raum verknüpft. Diese Themen prägen auch die Initiative „New European Bauhaus“, im Rahmen derer sich mehrere Professuren der TU Dresden engagieren. 

Das New European Bauhaus - im September 2020 von der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen initiiert - folgt den Grundwerten »sustainability, aesthetics and inclusiveness« (Nachhaltigkeit, Ästhetik, Inklusivität). An der Schnittstelle von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technologie untersucht die Initiative, wie unsere Lebensweisen gestaltet werden können, um Europa im Rahmen des European Green Deal bis 2050 erfolgreich klimaneutral zu machen. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem sich die Partner zu einer oder mehreren der folgenden Ambitionen verpflichten: gemeinsam mit Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen Ideen für eine nachhaltige Gesellschaft zu generieren, inspirierender Projekte, Praktiken oder Konzepte zu identifizieren und mit Bürger/innen Gespräche über deren Bedürfnisse und Erwartungen zu führen.

Eine zweiwöchige Summer School im September 2022 in Chemnitz soll im Kontext beider Events ein neues Format bieten. Im Rahmen dessen werden Studierende mehrerer Disziplinen (Architektur, Landschaftsarchitektur, Industriedesign, Soziologie) der TU Chemnitz und der TU Dresden mit Akteuren aus der Bürgerschaft, der Stadtverwaltung und dem Freistaat die Potenziale eines konkreten Ortes ausloten und diesen gemeinsam zu einem attraktiven urbanen Raum für die Stadt – auch im Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr 2025 – transformieren. Städte als hochverdichteter, dynamischer Lebensraum bieten einen großen Hebel für den gesamtgesellschaftlichen Wandel, der für eine nachhaltige Entwicklung erforderlich ist. Gleichzeitig gilt es, die komplexen Zusammenhänge im Stadtleben unter Verwendung partizipativer Ansätze wie dem Transition Design zu analysieren und in einem inklusiven Prozess mit allen Stakeholdern Visionen zu formulieren. Diese Ansätze wollen wir in der Summer School anwenden und weiterentwickeln.

Ort und Kontext

In Abstimmung mit Vertreterinnen udn Vertretern der Stadt und der TU Chemnitz hat sich der Bereich südlich der neuen Universitätsbibliothek als Interventionsort herauskristallisiert. Dieser Teil des so genannten Schillerplatzes wird heute durch den dort befindlichen zentralen Omnibusbahnhof(ZOB) der Stadt Chemnitz geprägt. 

Bereits 2014 wurde beschlossen, den Busbahnhof am Schillerplatz trotz des Denkmalschutzstatus der Überdachung zur Disposition zu stellen. Geplant ist, die Haltestellen in die Nähe des Hauptbahnhofes zu verlegen, um im Vorbereich der ehemaligen Aktienspinnerei, die im Oktober 2020 als Zentralbibliothek der TUC eröffnet wurde, Raum für die zukünftige Entwicklung der Universität zu schaffen. Mittelfristig ist beabsichtigt, das Areal für den Bau von Institutsgebäuden zur Verfügung stellen.

Im Jahr 2025 sollte der Bereich aber zunächst als eine zentrale Veranstaltungsfläche im Rahmen der Kulturhauptstadt genutzt werden. Leider wird die Verlagerung des Busbahnhofes bis 2025 nicht gelingen. Durch kleinere, auch temporäre Maßnahmen kann dieser zentrale Raum aber trotzdem für die Stadtgesellschaft zurückgewonnen werden. Außerdem bietet sich hier die Möglichkeit, die Universitätsbibliothek als wichtiges öffentliches Gebäude und Veranstaltungsort im Bewusstsein der Menschen in Chemnitz zu verankern. 

Aufgabenstellung und Arbeitsschritte

Im Rahmen der Summer School soll untersucht und erprobt werden, wie man den nördlichen Teil des Schillerplatzes, die Schnittstelle zwischen Bibliothek und Stadtgesellschaft, transformieren und gestalten kann. Die Summer School bietet die Möglichkeit, Ansätze in Form von (zunächst) temporären Interventionen zu testen und im Diskurs mit den Beteiligten eine langfristige Entwicklung anzustoßen. Dabei ist auch zu überprüfen, ob und wie Teile der Überdachungen genutzt werden können. Thematisch stehen im vorher beschriebenen inhaltlichen Kontext auch Aneignungsprozesse öffentlicher Räume, Open Science, Open Society oder Mobilität im Zentrum.

Die Vorbereitungen der Summer School werden bereits im Sommersemester 2022 beginnen, indem die teilnehmenden Studierenden Informationen zur Geschichte des Ortes sammeln, das Areal und sein Umfeld städtebaulich analysieren, aber auch Interessen und Bedürfnissen von Anwohnenden, Nutzern der Bibliothek und des Busbahnhofes, Angehörigen der TU Chemnitz und des Freistaates nachgehen und darstellen. Ferner sollen die unterschiedlichen Akteursgruppen über die Summer School informiert und für eine Teilnahme gewonnen werden. Darüber hinaus werden der Ablauf und die Dramaturgie der Veranstaltung geplant, damit in den zwei Wochen vor Ort etwas entwickelt und umgesetzt werden kann, das den Prozess einer langfristigen Transformation anschiebt. 

Außer der Vorbereitung und Durchführung der Summer School wird auch ihre Dokumentation (digital und analog) zu den Aufgaben im Rahmen des Projektes gehören.

Neben der methodischen Auseinandersetzung mit partizipatorischen Prozessen und Co-Design sollen auch Querschnittsthemen wie Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Nutzung öffentlicher Räume in die Konzeptfindung einfließen. Sowohl die Architektur, als auch das Industriedesign greifen auf partizipative Methoden zurück, wobei sich eine Verlagerung vom Konsultieren hin zum Koproduzieren beobachten lässt. Stakeholder werden aus einer passive Rolle hin zu einer aktiven Beteiligung geführt, wodurch einerseits ein leichterer Zugang zu den komplexen Lebenswelten der Akteure garantiert wird und neue, vorher ungesehene Perspektiven Eingang in den Gestaltungsprozess erhalten. Andererseits kann in solchen Multi-Stakeholder-Prozessen das Vertrauen in Maßnahmen gestärkt werden, was die Repräsentation und Verbreitung von Ideen und Konzepten erleichtert. 

In diesem Sinne sollen in der „Stadt der Macherinnen und Macher“ durch die Summer School Anstöße zu einer urbanen Ko-Produktion gegeben werden, die bis zum Kulturhauptstadtjahr 2025 zu einem Best-Practice Beispiel avanciert.
Zielgruppen: Neben Studierende des Diplomstudiengangs Architektur möchten wir ausdrücklich auch Studierende des Masterstudiengangs Landschaftsarchitektur ansprechen. Gerade bei diesem Thema versprechen wir uns viel von der Synergie beider Disziplinen.
Arbeitsmittel: Alle Unterlagen werden über die OPAL-Plattform zur Verfügung gestellt. Die Betreuung kann hoffentlich in Präsenz erfolgen. Ergänzend werden wir GoToMeeting, Zoom und Miro Board nutzen.
Webseite: https://tu-dresden.de/bu/architektur/istb/stb/studium/dokumentation-1
Instagram: urban_design_tud
OPAL-Kurs: Die Einladung zur OPAL-Plattform erfolgt im April 2022, so dass Sie sich bis zum ersten Termin in die zur Verfügung gestellten Unterlagen einlesen können.

Literatur

Termine

Datum Von Bis Raum Lehrende
Es liegen keine Termine vor.

Legende

* Zu dieser Veranstaltung gibt es mehrere Kombinationen von Leistungen. Ob Sie eine oder mehrere dieser Leistungskombinationen absolvieren müssen, ist durch Bestehensregeln festgelegt. Diese können Sie in den Moduldetails einsehen.

Übersicht der Kurstermine

    Es liegen keine Termine vor.

Lehrende
  • Prof. Dipl.-Ing. Angela Mensing-de Jong
  • Master of Arts Simon Korn