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Die Herstellung von Textilien, d. h. das Spinnen von Garnen und das Weben von Stoffen, gehört zu den ältesten technischen Handlungen des Menschen. Darüber hinaus bildete das textile Gewerbe den Ausgangspunkt der Industriellen Revolution seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Entwicklung von Maschinen zum Spinnen, ihr Antrieb mit Wasser- und Dampfkraft sowie die Einführung mechanischer Webstühle revolutionierte nicht nur die Herstellung von Textilien, sondern führte zur Entwicklung von Spinn- und Webfabriken, deren Massenproduktion das traditionelle Textilhandwerk weitgehend verdrängte.
Mitte des 19. Jhs. war Sachsen das Zentrum der deutschen Textilindustrie: Im Jahr 1846 liefen im gesamtdeutschen Vergleich 60 % aller Baumwollspindeln in Sachsen. Über drei Viertel aller sächsischen Lohnarbeiter waren im Textilgewerbe beschäftigt.
Viele Spinnmühlen mit der dazugehörigen Infrastruktur, wie Lagergebäude, Fabrikantenvillen, Arbeiterwohnhäuser, Schulen, Läden, entstanden im Raum Chemnitz und im südlich anschließenden Erzgebirge entlang der Flöha und der Zschopau. Für diese neu zu errichtenden, der maschinellen Produktion in großem Maßstab angemessenen Bauten, gab es bis dahin keine Vorbilder. Man orientiert sich folglich an bekannten Bauaufgaben – Kirchen und Landsitzen/Schlössern.
Das Seminar steht im Kontext der Vorbereitung der Sächsischen Landesausstellung 2020 zum Thema „Industriekultur in Sachsen“. Für die Ausstellung sollen nach bauhistorischen Studien besondere Merkmale ausgewählter Bauten und Anlagen ermittelt und Architekturmodelle erstellt werden. Dabei kooperieren wir in diesem Sommersemester auch mit dem industriearchäologischen Projektseminar der Professur Industriearchäologie an der TU Freiberg (Prof. Dr. Helmuth Albrecht).
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